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Schweizer Taschenmesser benötigt? - Wie du zwischen Chief of Staff, Founder's Associate und Entrepreneur-in-Residence wählst

Von Charlotte Carnehl

Du hast viele Dinge gleichzeitig auf deinem Tisch: Recruiting, Produkt, Investoren-Updates, Teamfragen... Und du weißt, dass du Unterstützung brauchst. Aber welche Unterstützung genau? Jemanden, der strategische Projekte leitet? Eine Person, die praktische Aufgaben ausführt? Ein temporäres Teammitglied, das neue Geschäftsfelder erschließt? Immer wieder hörst du von Rollen wie Chief of Staff, Founder's Associate und Entrepreneur-in-Residence, aber welche davon passt zu dem, was du gerade brauchst?

Diese Bezeichnungen werden in Stellenbeschreibungen und Organigrammen oft synonym verwendet, insbesondere in Unternehmen in der Anfangsphase. Sie stehen jedoch für sehr unterschiedliche Bedürfnisse, Profile und Erwartungen. Wenn du dir nicht im Klaren darüber bist, welche Rolle dein Unternehmen genau braucht, führt das nicht nur zu Verzögerungen, sondern auch zu mangelnder Passgenauigkeit, Frustration und kurzer Betriebszugehörigkeit.

In diesem Artikel zeigen wir, worum es bei den einzelnen Rollen wirklich geht, damit du eine fundierte Entscheidung auf Grundlage deiner aktuellen Prioritäten, Kapazitäten und Vision treffen kannst. Wenn du dir frühzeitig Klarheit verschaffst, verbessert das nicht nur die Einstellungsergebnisse, sondern stellt auch sicher, dass du den richtigen Partner findest, der dein Unternehmen voranbringt.

Chief of Staff, Founder's Associate, Entrepreneur-in-Residence: Was ist der Unterschied?

Beginnen wir mit einer kurzen Gegenüberstellung, damit du die wichtigsten Unterschiede auf einen Blick erkennen kannst:

Alle Rollen im Detail

Nachdem du nun den Vergleich im Großen gesehen hast, werfen wir einen genaueren Blick darauf, was jede dieser Rollen tut - und welches Profil am besten passt. In diesem Abschnitt werden die Nuancen, Verantwortlichkeiten und idealen Anwendungsfälle für jede Rolle erläutert.

Chief of Staff: Strategische/r PartnerIn des/der GründerIn

Ein Chief of Staff (CoS) ist ein/e vertrauenswürdige/r GeneralistIn (mid-level bis senior), der/die die Wirkung der Führung verstärkt, indem er/sie die Vision in die Tat umsetzt. Er/sie räumt auf, treibt die interne Abstimmung voran und setzt funktionsübergreifende Prioritäten um - oft im Verborgenen.

CoS sind vor allem bei Series A+-Start-ups, bei denen die Bandbreite des/r GründersIn ausgereizt ist, von großem Wert. Dann, wenn du Recruiting, strategische Initiativen und Investorenmanagement gleichzeitig jonglieren musst.

Sie sind in der Regel für folgende Aufgaben zuständig:

  • Vorbereitung von Vorstandssitzungen und Updates für InvestorInnen
  • Durchführung der strategischen Planung und der OKR-Zyklen
  • Abteilungsübergreifende Durchführung von Sonderprojekten

Starke CoS sind proaktiv, analytisch und genießen das volle Vertrauen des/r GründerIn und des Führungsteams. Die Rolle entwickelt sich im Laufe der Zeit oft zu einer leitenden Führungsposition.

Founder's Associate: Hochgeschwindigkeits-Generalisten-Unterstützung

Ein/e Founder's Associate (FA) ist ein/e scharfsinnige/r GeneralistIn, der/die direkt mit dem/der GründerIn zusammenarbeitet, um ihm/ihr Aufgaben abzunehmen und das Unternehmen voranzubringen.

FAs sind ideal für die Pre-Seed- bis zur Series-A-Phase und fühlen sich in Umgebungen mit hoher Ambivalenz und hoher Dringlichkeit wohl. Sie erledigen Aufgaben schnell und ohne tiefgreifende Fachkenntnisse zu benötigen.

Typische Aufgaben sind:

  • Wettbewerber- und Marktforschung
  • Unterstützung bei strategischen Projekten und Management kleinerer Projekte von Anfang bis Ende
  • Koordinierung der Recruitingprozesse
  • Organisation von Team-Offsites oder internen Operations
  • Kalenderverwaltung, Vorbereitung von Meetings
  • Unterstützung bei Bedarf in der gesamten Organisation

Ein/e starke/r FA ist äußerst neugierig, zuverlässig und lösungsorientiert. Für viele ist es eine Einstiegsposition in den Bereichen Operations, Produkt oder VC.

Entrepreneur-in-Residence: Eingebetteter Innovationsmotor

Entrepreneur-in-Residence (EIR) ist eine einzigartige Rolle, die sich am besten als eine Mischung aus Intrapreneur und Entdecker beschreiben lässt. EIRs haben in der Regel ein hohes Maß an Autonomie, um neue Produktideen zu validieren, neue Märkte zu erschließen oder Spin-offs zu entwickeln.

Die Rolle ist oft zeitlich begrenzt oder projektspezifisch und kann zu einer Festanstellung führen, muss es aber nicht. VCs oder Venture-Studios unterstützen einige EIRs, während andere intern von Start-ups eingestellt werden, die sich diversifizieren wollen.

Übliche EIR-Aufgaben:

  • Recherche und Validierung neuer Geschäftsideen
  • Erstellung von MVPs und Testen von Prototypen
  • Durchführung interner Accelerator- oder Gründerprogramme

Diese Position eignet sich hervorragend für Personen mit Gründererfahrung oder solche, die ein ausgeprägtes Interesse an unternehmerischen Themen haben und einen Raum suchen, in dem sie ohne den Druck der sofortigen Geldbeschaffung etwas aufbauen können.

Wen brauchst du?

Um die richtige Wahl zu treffen, solltest du dir zunächst ein paar wichtige Fragen stellen:

  • Benötigst du strategische Hebelwirkung oder operative Entlastung?
  • Handelt es sich um eine unbefristete Stelle oder um einen befristeten Boost?
  • Möchtest du jemanden, der das Tagesgeschäft leitet, die Dinge auf Kurs hält und teamübergreifend koordiniert? Oder brauchst du jemanden, der erforscht und aufbaut, der sich neue Ideen zu eigen macht und sie eigenständig umsetzt?
  • Kannst du Struktur und Mentoring bieten oder brauchst du jemanden, der sich selbst steuert?
  • Welcher Grad an Seniorität und Autonomie ist in deinem derzeitigen Unternehmen realistisch?
  • Welches Budget steht dir für die Stelle zur Verfügung?

Auf einen Blick: Ein Founder's Associate hilft dir, dich selbst zu skalieren, ein Chief of Staff hilft dir, das Unternehmen zu skalieren, und ein Entrepreneur-in-Residence unterstützt dich zu erkunden, was als nächstes ansteht.

Letzter Gedanke: Erst prüfen, dann einstellen

Die Einstellung der richtigen Person beginnt mit der Definition der richtigen Rolle. Wenn du den Aufgabenbereich falsch definierst, werden selbst die talentiertesten KandidatInnen Schwierigkeiten haben. Wenn du jedoch von Anfang an die Erwartungen, die Verantwortlichkeiten und die Unterstützungsstrukturen abstimmst, wirst du deinem neuen Mitarbeitenden (und dir selbst) zum Erfolg verhelfen.

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22. Juni 2025