Genauso wie du wahrscheinlich nicht in einem Restaurant essen gehen würdest, ohne vorher die Bewertungen zu lesen, wenden sich Arbeitssuchende zunehmend an Plattformen wie Glassdoor und Kununu, um potenzielle Arbeitgeber zu analysieren, bevor sie sich bewerben. Diese Websites spielen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung des Rufs eurer Arbeitgebermarke und bieten Einblicke, die für die Entscheidung eines Bewerbenden ausschlaggebend sein können.
Denkst du strategisch darüber nach, wie ihr diese Plattformen für euer Employer Branding nutzen könnt?
Wenn du es richtig anstellst, können Bewerber- und Mitarbeitendenbewertungen zusammen mit euren Antworten dazu beitragen, eure Marke und Ruf als Arbeitgeber zu stärken - und sie sind im Grunde kostenlos.
Im Folgenden erfährst du, warum Mitarbeitenden- und Bewerberbewertungen wichtig sind, wie du sie effektiv implementierst und welche Strategien du dir von anderen Unternehmen abgucken kannst.
Auf Arbeitgeber-Bewertungsportalen wie Kununu oder Glassdoor teilen Bewerber und (ehemalige) Mitarbeitende ihre Erfahrungen, die sie mit der Arbeit in eurem Unternehmen gemacht haben. Die wichtigsten Arbeitgeberbewertungsportale haben einen starken Einfluss auf den Arbeitsmarkt: Glassdoor verzeichnet über 50 Millionen monatliche Besucher in 16 Ländern; Kununu, das sich auf den deutschsprachigen Markt konzentriert, hat beeindruckende 2,5 Millionen monatliche Besucher. Du kannst dieses bedeutende Publikum nutzen, um euer Unternehmen bei Millionen potenzieller Arbeitnehmenden zu vermarkten, euer Employer Branding zu stärken und die einmalige Gelegenheit zu haben, Seite an Seite mit den Global Playern aufzutreten - schließlich kommt es bei Mitarbeitenden- und Bewerberbewertungen nicht darauf an, wer der Größte, sondern wer der Beste ist 🙂.
Online-Bewertungen helfen potenziellen Bewerbern zu beurteilen, ob euer Unternehmen zu ihnen passt oder nicht. Die Bewertungen sollten daher ein genaues Bild eures Unternehmens und eurer Kultur zeichnen, damit ihr die Talente anziehen könnt, die sich in eurem Unternehmen wohlfühlen.
Darüber hinaus ist es wichtig, ein repräsentatives und ehrliches Profil zu erstellen, da Bewertungen einen großen Einfluss auf Arbeitssuchende haben. Im Jahr 2024 gaben satte 86 % der Arbeitssuchenden an, dass sie Unternehmensbewertungen lesen, bevor sie überhaupt darüber nachdenken, sich auf eine Stelle zu bewerben. Und sie lesen nicht nur eine oder zwei, sondern 60 % der Nutzer von Glassdoor lesen mindestens fünf Bewertungen, bevor sie sich entscheiden. Das ist eine ernstzunehmende Zahl.
Und jetzt wird es interessant (oder beängstigend): Vier von fünf Arbeitssuchenden ziehen es nicht einmal in Betracht, sich bei einem Unternehmen mit einer Ein-Sterne-Bewertung zu bewerben. Diese schlechten Bewertungen könnten also Top-Talente fernhalten. Und wenn euer Unternehmen eine Zwei-Sterne-Bewertung hat? Nur einer von drei Bewerbern ist vielleicht noch bereit, sich zu bewerben.
Aber keine Sorge, schlechte Bewertungen sind nicht das Ende der Welt - aber die Art und Weise, wie ihr darauf reagiert, ist wirklich wichtig; wenn es um Online-Bewertungen geht, sind Transparenz und Authentizität entscheidend.
Wenn ihr Arbeitgeberbewertungen erfolgreich in eure Strategie integriert, spart ihr auch Zeit und Geld: Unternehmen mit starkem Employer Branding sehen 1,5 Mal mehr Bewerber, was eine schnellere Einstellung bedeutet und die Auswahl an Talenten vergrößert.
Wie kannst du also eure Bewertungen aktiv verwalten, um sicherzustellen, dass sie die Kultur eures Unternehmens widerspiegeln? Lass uns in einige umsetzbare Strategien eintauchen.
Nachdem wir nun festgestellt haben, wie wichtig Kununu- und Glassdoor-Bewertungen sind, wollen wir uns einigen praktischen Schritten zuwenden, die euer Unternehmen angehen kann, um mehr Feedback auf diesen Plattformen zu erhalten. Das Ziel ist es, einen stetigen Strom ehrlicher, konstruktiver Bewertungen zu erzeugen, die ein echtes Bild eures Arbeitsumfelds zeichnen - und natürlich, diese effektiv zu verwalten.
Es ist wichtig, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich Mitarbeitende wohlfühlen, ihre Gedanken mitzuteilen. Das geht nicht von heute auf morgen, aber mit ein paar strategischen Maßnahmen kannst du es zu einem natürlichen Bestandteil eurer Unternehmenskultur machen. 👉 Weitere Anregungen findest du in unserem Artikel über die Förderung von ehrlichem, aufwärts gerichtetem Feedback.
Timing ist alles. Hier sind einige der besten Momente, um nach Bewertungen zu fragen:
💡 Tipp: Eine einfache und wirksame Taktik besteht darin, in diesen wichtigen Momenten direkt Links zu der von euch gewählten Bewertungsseite zu senden.
👉 Nach einem erfolgreichen Vorstellungsgespräch kann beispielsweise eine kurze E-Mail mit dem freundlichen Hinweis, die eigene Erfahrung zu bewerten, viel bewirken. Denke daran: Auch wenn ihr nur die positivsten Bewertungen erhalten möchtet, ist es wichtig, dass sich Mitarbeitende und Bewerber frei fühlen, ehrlich zu sein.
Sobald du Bewertungen gesammelt hast, die ein genaues Bild eurer Organisation zeichnen, ist es an der Zeit, das Beste daraus zu machen. So geht's:
Positive Bewertungen hervorheben: Lass die begeisterten Bewertungen auf Glassdoor oder Kununu nicht unbemerkt. Präsentiere sie auf eurer Unternehmenswebsite, in Stellenbörsen und in den sozialen Medien. Ein Banner mit Zitaten aus positiven Bewertungen kann die Aufmerksamkeit potenzieller Bewerber auf sich ziehen und eure Arbeitgebermarke stärken.
Du kannst nicht nur aktiv für eure Arbeitgeberbewertungsseiten werben, sondern auch eure Marke als Arbeitgeber stärken, indem du eigene Mitarbeiterbewertungen sammelst:
Testimonials und Fallstudien: Verwandle eure besten Bewertungen in detaillierte Testimonials oder Fallstudien. Diese können ein wirkungsvolles Instrument in eurem Marketingmaterial sein, da sie echte Beispiele für Mitarbeiterzufriedenheit und Unternehmenskultur zeigen. Ziehe in Erwägung, sie in Employer-Branding-Videos zu verwenden, um den Bewerbern einen Eindruck davon zu vermitteln, wie es ist, in eurem Unternehmen zu arbeiten.
Engagierte Markenbotschafter: Ermutige eure zufriedensten Mitarbeitenden, die eure Unternehmenskultur wirklich repräsentieren, zu Markenbotschaftern zu werden. Sei es, indem sie ihre Erfahrungen auf LinkedIn teilen oder an Firmenveranstaltungen teilnehmen - diese Mitarbeitenden können dazu beitragen, euren positiven Ruf zu verstärken und Top-Talente anzuziehen.
Du kannst negative Bewertungen zu eurer Geheimwaffe machen: 76 % der NutzerInnen von Glassdoor sind der Meinung, dass sich ihre Wahrnehmung eines Unternehmens verbessert, wenn sie sehen, dass ein Arbeitgeber auf eine Bewertung reagiert. Im Grunde genommen kann deine Antwort für den Ruf eurer Arbeitgebermarke mehr ausmachen als die Bewertung selbst.
Hier sind drei einfache Schritte, um negative Kommentare in eine Chance zu verwandeln:
⚖️ Während die Führungsebene eines Unternehmens versucht sein könnte, auf die Entfernung negativer Bewertungen zu drängen, empfehlen wir einen anderen Ansatz. Wenn eine Bewertung nicht von einem tatsächlichen Mitarbeitenden verfasst wurde, ist es natürlich legitim, sie zu entfernen. Handelt es sich jedoch um eine echte Bewertung, raten wir dazu, sie stehen zu lassen. Ein paar kritische Bewertungen können die Glaubwürdigkeit eures Profils erhöhen, da sie zeigen, dass es nicht übermäßig poliert ist, sondern vielmehr ein authentisches Abbild eures Arbeitsplatzes darstellt. Konzentriere dich stattdessen auf Verbesserungen: Reagiere überlegt, spreche die Bedenken öffentlich an und arbeite intern an den Problemen. Diese Transparenz kann bei künftigen Bewerbern mehr Vertrauen schaffen.
Sehen wir uns einige Beispiele aus der Praxis von Unternehmen an, die die Kunst des Reagierens auf Bewertungen beherrschen.
Die Allianz ist einer der am besten bewerteten Arbeitgeber auf Kununu mit einer 4,3-Sterne-Bewertung und einer Weiterempfehlungsrate von 84 % (Stand: Oktober 2024). Das Unternehmen hat sich seinen Ruf dadurch erworben, dass es transparent ist und auf Feedback eingeht.
Beispiel: Als ein unzufriedener Mitarbeitender eine detaillierte, kritische Bewertung hinterließ, reagierte das HR-Team der Allianz schnell und professionell:
“Thank you for taking the time to share your experiences and concerns with us. We are sorry to hear that you are dissatisfied. We take your feedback very seriously and would like to take this opportunity to better understand your concerns. We encourage you to contact our HR team directly so that we can discuss your points in more detail. Your HR team”
Dieser Ansatz zeigt, dass sie jedes Feedback, ob gut oder schlecht, zu schätzen wissen und sich verpflichtet fühlen, Probleme direkt anzugehen.
Bosch ist ein weiteres gutes Beispiel. Als ein Mitarbeitender eine überwiegend positive Bewertung abgab, aber auch einige kritische Punkte erwähnte, antwortete Bosch mit einer durchdachten, maßgeschneiderten Antwort:
Kununu fördert nicht nur die Transparenz, sondern praktiziert sie auch. Als sie eine hervorragende 4,8-Sterne-Bewertung erhielten, antwortete die Director Marketing & Business Development persönlich:
Als Kununu jedoch eine kritische 1,9-Sterne-Bewertung erhielt, reagierte der Head of Brand darauf:
“Dear kununu, Thank you very much for your open feedback. We would love to hear more about your experiences and I would be delighted if you would like to get in touch with me. We take critical feedback – such as your reference to a lack of substance – very seriously, even anonymously, and can assure you that your feedback will be heard.”
Arbeitgeberbewertungsportale sind eine gute Möglichkeit, eure Marke zu stärken. Indem ihr zu offenem Feedback ermutigt, auf Bewertungen mit Bedacht reagiert und eure positiven Bewertungen präsentiert, könnt ihr eure Attraktivität als Arbeitgeber steigern und die besten Talente erreichen.
Wenn du eure Online-Bewertungsstrategie auf die nächste Stufe bringen möchtest, sind wir für dich da. Setze dich mit uns in Verbindung, um sicherzustellen, dass euer Unternehmen für Jobsuchende überall die erste Wahl ist.